Wir können nicht immer auf den richtigen Moment warten. Manchmal müssen wir uns trauen. Trauen, es zu tun.  Was wäre wenn – denken wir zu oft. Das Leben ist zu kurz, um uns immer wieder diese Frage zu stellen. Wir müssen machen. Tun. Vorwärts gehen. Die Uhr tickt. Die Zeit vergeht und wir gehen mit ihr. Können sie nicht anhalten, können sie aber nutzen. Jede einzelne Sekunde auskosten und die Zeit in Erinnerungen verwandeln und konservieren.

In meinem Leben hatte ich mehrere Momente, in denen ich stehen blieb und hoffte, die Zeit würde es auch tun. Es gab Tage, an denen wollte ich Tage ungeschehen machen. Manchmal wollte ich die Zeit zurückdrehen und Situationen und Momente noch ein mal erleben. Ich habe mich oft gefragt WAS WÄRE WENN .. Was wäre, wenn ich die Zeit anhalten könnte. Was wäre, wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte. Was würde ich ändern? Zu welchen Punkten in meinem Leben möchte ich zurückgehen. Was möchte ich noch einmal genauso erleben? Welche Minuten möchte ich nochmal spüren?

Alles im Leben baut auf die Entscheidungen auf, die wir getroffen haben. Auf Momente, die wir erleben konnte und auf Fehlern, aus denen wir lernten. Was wäre, wenn ich damals nicht nach Stuttgart gegangen wäre? Was wäre, wenn ich mein Praktikum in Düsseldorf nicht bekommen hätte? Was wäre, wenn ich in Berlin geblieben wäre. Was wäre, wenn du geblieben wärst?

EINFACH MAL MACHEN. KÖNNTE JA GUT WERDEN.

Kopf aus und machen! Ich ging nach Neuseeland ohne mit vielen Menschen vorher darüber zu reden. Ich zog nach Stuttgart, ohne jemals vorher da gewesen zu sein. Ich reiste alleine nach Bali für ein paar Tage. Ich reiste eine Zeit lang sehr viel, um der Zeit zu entkommen. Schneller zu sein. Nicht denken zu müssen.

HAST DU MANCHMAL ANGST VOR DER ZEIT?

Ja, manchmal finde ich beängstigend wie sie an mir vorbeizieht. Wie die Tage vergehen, die Wochen und die Monate. Dass nach Ostern plötzlich direkt Weihnachten kommt. Dass der Sommer nicht mehr mehrere Jahre andauert. Dass wir weniger küssen. Weniger feiern. Weniger sind. Dass wir uns weniger sehen. Wir weniger Zeit füreinander haben. Dass du gehst und ich gehe.

Manchmal ja, weil ich nichts schaffe. Ich mir mehr vornehme, als ich erledigen kann. Manchmal ja, weil nach Montag nicht immer gleich Donnerstag kommen soll. Ja, weil ich zu wenig bei euch sein kann, Oma, Opa, Mama, Papa. Und ja, weil ich Entscheidungen oft schneller treffen muss, als ich kann. Ja, weil ich mich schnell entscheiden will, es aber noch schneller muss. Weil zu sagen, dass man es einfach tun soll, nicht gleich tun ist. Machen immer noch anders ist, als es wirklich anzupacken.

Nein, weil die Zeit etwas schönes ist. Weil es wundervoll ist zu sehen, wie Dinge sich wandeln. Wie die Blumen wachsen, wie die ersten Blätter gelb werden und der Schnee anfängt zu fallen. Weil es schön ist Geburtstag zu haben. Nein, weil ich bin. Weil ich arbeite, ranklotze und mich verändere. Ich sehe mich zu einem anderen Menschen werden – oft ein besserer, manchmal nachdenklicher, manchmal meckere ich aber ganz oft fange ich mich selbst auf und lache, bin glücklich und realisiere, was es heißt Zeit für sich zu haben.

Die Zeit ist das kostbarste Gut auf der Welt, eben weil man sie nicht zurückdrehen kann. Deshalb lasst sie uns genießen. Lasst sie uns nutzen. Lasst uns machen und tun – in unserem eigenen Tempo.