Und nun sitze ich hier auf meinem Sessel, wo ich nie sitze. Um mich herum Kisten, Staub, Müll und Kram. Da steht noch ein wenig Deko, mein Make-Up liegt noch auf meinem Schminktisch und den Drucker habe ich gerade ausgesteckt. Es ist soweit – ich ziehe um. Für ein halbes Jahr lasse ich Stuttgart, mein geliebtes 0711, zurück und trotzdem muss ich was alles mitnehmen.

Ich habe oft über diese Stadt gemeckert, mich manchmal nicht wohl gefühlt und immer gemeint hier würde ich nicht genug Menschen kennenlernen. Ich hatte keine Lust wegzugehen, wollte hier nicht feiern. Stuttgart hatte mich einfach nicht gefesselt. Die letzten Wochen war ich viel spazieren und nochmal in meinen Lieblingscafés, Bars und Restaurants. Habe mich mit meinen Lieblingsfreunden aus Stuttgart getroffen und wir haben unsere Lieblingsdinge gemacht. Und langsam wurde Stuttgart wieder zu meinem Lieblingsort.

Diese Stadt habe ich 2 Jahre lang mein zu Hause genannt. Zwei Jahre in denen ich erwachsen wurde – Das erste Mal von zu Hause ausziehen. Das erste Mal mit deinem eigenen Geld klar kommen. Arbeiten, Uni, Leben. Mama, Papa, Oma, Opa und der Rest der Familie über 600 Kilometer entfernt. Wie oft war ich traurig, weil ich keine Zeit hatte hochzufahren oder -fliegen? Wie oft habe ich sie vermisst und geweint, weil ich nicht mehr in Stuttgart sein wollte? Rastlose Phasen, wo ich nirgends sein wollte. Stuttgart hat mich immer und immer wieder zurückgeholt. Weil es mein zu Hause ist. Weil ich hier das erste Mal ganz alleine ICH war.

In den letzten Tagen habe ich auch viel darüber nachgedacht, wie mein Leben ohne diesen Zwischenstopp gewesen wäre. Was würde ich jetzt tun, machen und arbeiten? Wo würde ich wohnen? Und wie wäre ich jetzt? Was wäre ich ohne die Jungs und Mädels von hier? Ich hätte sie wahrscheinlich niemals kennengelernt und wenn doch dann sicherlich nicht so lieben.

Grade bin ich froh, dass es kein Abschied für immer ist. Dass ich wiederkomme und all das, was ich gerade ausräume, in 6 Monaten wieder einräume. Und wahrscheinlich werde ich dann auch wieder hier sitzen und vielleicht schreibe ich einen Blogpost darüber. Ich weiß nicht, was bis dahin passieren wird aber ich weiß, dass ich anders sein werde, als heute. Tschüß, Stuttgart! Bis ganz bald! Wir bekommen eine zweite Chance. Im September.

Ihr werdet mir fehlen Diana, Mojo (Lieblingsnachbar :*), Charly, Carini, HerrSchiller, Melissa.