Letzte Woche rechtfertigte ich mich noch auf Instagram-Story. Ich wiege mich nur einmal die Woche. Es ist eine Ausrede, dass ich mich letzte Woche zwei Mal gewogen habe. Es war keine Ausnahme. Diese Woche bin ich bereits zum dritten Mal auf die Waage gestiegen und morgen werde ich es wieder tun. Morgen ist quasi heute, weil ich diesen Beitrag um kurz nach Mitternacht schreibe. Was ist passiert? Das war anders geplant!

Zwar habe ich letzte Woche bereits vorm Wiegen gewusst, dass ich zugenommen habe (man kennt sich ja selbst immer am besten), trotzdem war ich traurig darüber. Ich konnte es einfach nicht auf mir sitzen lassen, dass die Waage ein Plus von 1,8 Kilo anzeigte. Neuer Tag, neues Glück. Einen Tag später ging es wieder auf die Waage und tadaaa, 500 Gramm weniger und ich ein kleines bisschen glücklicher. Montag musste ich dann nochmal nachschauen und die 1,8 Kilo waren wieder komplett verschwunden. Ich strahlte. Mittwoch: plus zwei Kilo – wie bitte? Heute (also gestern): immer noch! Und eigentlich möchte ich morgen gar nicht mehr auf die Waage steigen, weil ich merke wie es mich mitnimmt. Ich merke, wie es mich verrückt macht.

Momentan habe ich keine Zeit jeden Tag frisch zu kochen. Ich habe es am Montag zum ersten Mal nach zwei Wochen wieder zum Supermarkt geschafft. Aber eigentlich bin ich nur gegangen, weil ich wirklich nichts mehr im Kühlschrank hatte. Wann ich das letzte Mal so wirklich gekocht habe? Am Montag, obwohl das auch eher Resteverwertung war. Samstag, Sonntag, Mittwoch und heute habe ich beim Lieferservice meines Vertrauens bestellt. Wieso? Weil es schnell geht und ich in der Wartezeit noch viele Aufgaben erledigen kann. Dann esse ich und hetze zurück zum Laptop, wo ich dann bis nachts um 2 arbeite.

Heute musste ich es mir dann selbst eingestehen: Mach mal ne Pause, Anne-Marie. Ja, genau das werde ich jetzt machen. Eine Pause vom mein-Essen-in-eine-App-eintragen, eine Pause von Kalorien zählen (ich esse trotzdem weiterhin gesund!), eine Pause vom ein-schlechtes-Gewissen-machen-weil-ich-schon-wieder-nicht-beim-Sport-war. Auch wenn es nach einer billigen Ausrede klingt: Momentan kann ich es in meinem Alltag nicht integrieren.

Ich zähle bereits die Tage bis zur Prüfung, bis zur Abgabe und bis zu den Semesterferien, die eigentlich keine Ferien sind. Ich zähle die Tage bis zum Praktikum und einen geregelten Tagesablauf. Die Tage bis ich ganz anders leben werde. Alleine. Und ich denke dann ist der richtige Zeitpunkt gekommen, um sich Gedanken zum Thema Ernährung und Sport zu machen. Ich bin gewillt. Ich will es immer noch so sehr, wie Anfang des Jahres und ganz bald gibt es hier wieder mehr Motivation in diesem Bereich aber jetzt gerade brauche ich Zeit für mich (oder wohl eher für die Uni).