Werbung – wir sehen sie überall. Im Fernsehen, draußen auf den Straßen in Form von Plakaten, Leinwänden, an Autos und Säulen. Wir hören sie im Radio, haben sie im Briefkasten. Wir sehen sie vor YouTube-Videos, in der Sidebar bei Facebook. Aber Werbung auf Instagram ist ein No-Go? Geht auf keinen Fall, darf nicht sein?! Wieso? Warum wird von Bloggern und sogenannten „Influencern“ (ja, ich hasse dieses Wort) erwartet, dass wir Content produzieren und diesen frei zur Verfügung stellen? Keine Ahnung! Heute geht es um das Ding mit der Werbung. Wieso mache ich Werbung, wie läuft der Prozess ab und wie ich entscheide mit wem ich zusammenarbeite.

Mein Weg in die Selbstständigkeit

Mir kommt es so vor, als wäre das Thema Werbung, Anzeigen und Co. damals kein Thema gewesen. Als ich mit Instagram begann, habe ich keine Diskussionen über ein solches Thema mitbekommen. Was ich allerdings merkte; jeder wollte UNBEDINGT irgendwas KOSTENLOS zugesendet bekommen – auch ich. Als meine Followeranzahl stieg, wagte ich mich 1 – 2 Firmen anzuschreiben. Ich fragte ganz vorsichtig, ob ich denn etwas kostenlos zugesendet bekomme. Das funktionierte. Ich war glücklich.

Irgendwann wollte ich das aber gar nicht mehr. Mich schrieben die Firmen irgendwann selbst an und ich bekam den 10. Tee und die 5. Trainingshose umsonst zugesendet. Dann bekam ich Proteinpulver, Shaker über Shaker und noch mehr Trainingsklamotten. Ich wusste gar nicht mehr wohin mit den ganzen Sachen. Stop it! Nein, danke! Ich möchte keine PR-Samples mehr, ich möchte keine Sachen mehr geschenkt bekommen.

Es kam die Zeit, als ich mich immer mehr mit dem Bloggern auseinandersetzte. Ich lernte andere Blogger kennen, ging das erste Mal auf ein Event, tauschte mich aus. Ich bekam einen genaueres Bild vom Blogger sein und von dem Beruf Blogger. Ja, das wollte ich auch. Ich wollte ebenfalls über das Bloggen mein Geld verdienen. Nach meiner Ausbildung wollte ich unbedingt studieren und bekam keinen Studienplatz. Deshalb war ich quasi arbeitslos und das wollte ich auf keinen Fall sein. Was bot sich also besser an, als das Bloggen zum Beruf zu machen. Darauf hin meldete ich ein Gewerbe an und das Ganze begann.

Erste bezahlte Kooperationen

Ich bemerkte schnell, dass die Firmen, die ich selbst anschrieb, nicht an bezahlten Kooperationen interessiert waren. Genauso wenig wie all die Marken, die mir vorher unzählige Sportklamotten und Shaker zusendeten. Okay, gut. Aber wie verdiene ich jetzt Geld? Bevor Arbeit bezahlt wird, muss sie gut sein und professionell. Deshalb investierte ich noch mehr Zeit in meinen Blog, machte noch bessere Fotos, schrieb noch mehr Blogeinträge. Es dauerte drei Monate bis ich meine erste offizielle Anfrage bekam. Am 02. Dezember 2015 postete ich meinen ersten bezahlten Beitrag auf Instagram. Damals bekam ich 150€ dafür. Es folgten zwei weitere Postings in diesem Dezember. Meine Preise von damals waren nicht wirklich durchschaubar und ich weiß auch jetzt grade, wo ich mir die Rechnungen anschaue, nicht wie ich mir das Ganze überlegt hatte. Zweimal berechnete ich 150€ einmal 250€, na gut.

Direkt zu Beginn von 2016 trudelten die nächsten Anfragen ein und es schien, als hätte ich irgendwas richtig gemacht. Bereits im März 2016 arbeitete ich das erstmal mit Otto zusammen. Damals hätte ich niemals geglaubt für längere Zeit mit einer Firma zusammenzuarbeiten. Aber es kommt bekanntlich immer alles anders, als man denkt.

Plötzlich bekam ich mehrere Anfragen im Monat, dann mehrere in der Woche und später mehrere am Tag.

Von der Anfrage zum gesponserten Posting

Ich hatte bereits vor 1,5 Jahren über das Thema geschrieben. HIER erkläre ich auch wie alles abläuft und welche Formen es auf Instagram gibt Geld zu verdienen.

Es trudeln täglich einige E-Mails ein. Mal gute, mal weniger gute, Pressemitteilungen, Werbung, Spam – alles ist dabei. Unter den Mails tummelt sich im besten Fall auch mal ein gutes Kooperationsangebot am Tag. Das heißt allerdings nicht, dass daraus auch am Ende eine Zusammenarbeit wird. Wenn mir das Produkt, die Firma oder Marke gefällt und auch die Kampagne oder die Idee mir zusagt, dann wird verhandelt. Was möchte der Kunde, was möchte ich?

Jeder Blogger hat seine festen Preise und jede Agentur eine bestimmte Vorstellung, welche Art von Beiträgen sie gerne buchen würde. Die Agentur erhält von mir also einen Kostenvoranschlag und dann wird sich darüber ausgetauscht, ob das Angebot für beide Parteien passt. Manchmal ist der Preis für bestimmte Partner zu hoch oder ich stelle fest, dass es besser wäre andere Arten von Postings zu machen etc. Das ist von Partner zu Partner unterschiedlich. Ich kann also keine genaue Anleitung dafür geben. Sicherlich handhabt das auch jeder Blogger anders. Wir reden hier nur von mir und davon, wie ich es mache.

Sobald wir uns auf Vergütung und Art der Beiträge geeinigt haben, kommt es zur Umsetzung. Von der Anfrage bis hin zum gesponserten Posting vergehen (meistens) mehrere Wochen. Oftmals ist es auch so, dass die Postings vor dem Upload zur Freigabe an die Agentur müssen. Es passiert sehr häufig, dass Beiträge abgelehnt werden und somit meine Arbeit von vorne beginnt – bis der Kunde glücklich ist.

Die Sache mit der Kennzeichnung

Wenn die Beträge dann online gehen ist die Kennzeichnung das A und O. Allerdings erwischt man leider immer noch Blogger, die ihre bezahlten Beiträge nicht ausreichend kennzeichnen. Das fällt natürlich grade dann auf, wenn du selbst die gleiche Anfrage hattest. Ich kennzeichne seit Beginn meine Beiträge mit ANZEIGE und habe nie ein Geheimnis daraus gemacht, Geld bekommen zu haben. Wieso auch? Seit dem viele Blogger abgemahnt wurden, lernen auch die letzten, dass die Kennzeichnung nötig und wichtig ist. Deshalb kommt es vermehrt zu der Wahrnehmung, dass viel mehr Werbung auf Instagram kursiert als vorher. Wahrscheinlich ist es nicht mal der Fall.

Die Qual der Wahl

Wichtig ist, dass man Produkte aussucht, die zu einem passen. Dass man nur für Dinge wirbt, die man sich selbst auch kaufen würde. So denke ich immer. Ich könnte (glaube und hoffe ich) zu jedem Kooperation-Partner und jedem Produkt eine kleine Geschichte erzählen, wieso ich „ja“ gesagt habe.

Nehmen wir mal drei Beispiele:

Otto.de – weil es mich an meine Kindheit erinnert und ich mit OTTO aufgewachsen bin. Wer erinnert sich nicht mehr an diese fetten Kataloge, die immer mal wieder plötzlich im Briefkasten landeten. Mama und ich schauten diese durch und dann bestellte sie PER TELEFON dort. Ich finde es so schön den Wandel von OTTO mitzuverfolgen und ein Teil zu sein. Ich darf zeigen, dass OTTO nicht mehr nur dieser fette Katalog ist.

GARNIER – vor allem GARNIER Fructis. Schon damals habe ich meine Haare mit den Shampoos gewaschen. Diese giftgrünen Flaschen standen bei uns immer in der Dusche und irgendwann kam ganz neu auch dieser Pott raus. Natürlich hatte Mama auch diesen gekauft. Für mich war also direkt bei der Anfrage klar, dass ich mitmachen werde und das NEUE Fructis unterstützen möchte.

New Look – die Geschichte kennt wahrscheinlich schon jeder aber hier noch einmal: ich träume schon seit längerem von einer Zusammenarbeit mit ASOS. Dort bestelle ich einfach alles und ständig. Im Laufe der Zeit fiel mir auf, dass ich ganz oft Sachen von New Look aussuche. Plötzlich erhielt ich eine Anfrage und über die Antwort musste ich gar nicht nachdenken.

Sobald ich auch nur eine Minute darüber nachdenken muss, ob es eine gute Wahl wäre, ist es nicht die perfekte Kooperation für mich. Ich möchte nicht für fünf Sportsachen-Hersteller gleichzeitig werben. Ich möchte nicht unter jedem neuem Sportschuh sagen, dass genau DIESER der beste Schuh zum Rennen ist und nächste Woche ist es ein ganz anderer.

Warum ich das nicht möchte? Weil ich weiß, dass meine Follower nicht doof sind. Sobald ich für alles und jeden werben fällt auch ihnen das auf. Ich möchte Sachen vorstellen, die ich liebe, gerne verwende und cool oder praktisch finde.

Bezahlungen in Produkten

Irgendwann weiß man als Blogger gar nicht mehr wohin mit all den Sachen. Seit dem ich diese Erfahrungen gemacht habe, habe ich jeglichen Firmen gesagt, dass ich nichts mehr ohne meine Zustimmung zugesendet bekommen möchte. Es kommt natürlich trotzdem noch ab und zu vor. Ausgewählte Partner dürfen PR-Samples an mich senden. Ich nehme grundsätzlich keine Produkte als Bezahlung an. Für Werbe-Posting erhalte ich also immer Geld.

Wenn ihr euch für das Thema Bloggen interessiert, dann könnt ihr auch gerne bei der Kategorie „Bloggertipps“ vorbeischauen oder einfach HIER klicken. Weitere Fragen beantworte ich in den Kommentaren. 🙂

xxx, Anne-Marie