Wisst ihr noch wie wir uns damals ein Pferd, ein Hündchen oder ein Geschwisterchen zu Weihnachten wünschten? Natürlich wurden diese Wünsche nur bei den wenigsten wahr und ja auch meine Eltern mussten mich jedes Weihnachten wieder enttäuschen – ein Geschwisterchen gab es nicht. Ich habe irgendwann damit abgeschlossen und irgendwann wollte ich auch gar keinen Bruder mehr. Irgendwann wollte ich einen Gameboy, eine neue Barbie, ich wollte ein cooles Handy, eine Kamera, ein Fahrrad. Ich wollte so so so viel. Meine Eltern waren stets bemüht mir jeden Wunsch von den Lippen abzulesen. Natürlich fehlte der selbstgebastelte Kalender von meiner Mutti nie. Allein dieser wäre mein heutiges Weihnachten. Er war randvoll gefüllt mir den wohl coolsten Dingen, die ich mir vorstellen konnte. Seifenblasen, Stifte, Haargummis und und und. Beim Schreiben meines imaginären Wunschzettels komme ich ins Grübeln. Damals hatte ich Wünsche über Wünsche. Heute sitze ich hier und mir fällt nicht einer ein. Mein Wunschzettel bleibt leer.

Ich habe alles, was ich brauche. Ich bin gesund, habe eine wunderbare Familie und tolle Freunde. Ein Bett, einen Schreibtisch, einen MacBook, ein neues iPhone, genug Sachen zum Anziehen, Taschen ohne Ende und Schuhe besitze ich auch. Ich habe eine Kamera, eine weitere Kamera, ein iPad von Papi gemopst. Ich habe ein Fahrrad. Ich habe wirklich alles!

Wahrscheinlich werde ich langsam aber sicher erwachsen. Ich brauche keine Geschenke mehr. Ich wünsche mir, dass meine Familie gesund bleibt. Dass ich gesund bleibe. Ich bin gespannt auf dieses Weihnachten. Es wird so ganz anders und neu. Am 23. Dezember um 22 Uhr lande ich in Berlin. Pünktlich zum Heiligen Abend bin ich zu Hause. Ich bekomme weder den vorweihnachtlichen Stress von daheim mit, noch werde ich beim Baum schmücken dabei sein. Doch eins wird wie jedes Jahr sein: pünktlich um 17 Uhr klopft der Weihnachtsmann an der Tür. Und spätestens dann werde ich wieder einmal feststellen: Ich bin jetzt erwachsen.

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